Ein Projekt des P-Seminars 2022/24
„Mediale Begleitung des Jubiläumsjahres“

Interview Herr Scheubeck

Von „des is fei oane vo de schwierigsten Fragen mou i sagn“ – über „wir san a Schul und koa Museum“ – bis zu „den Begriff Anstalt verwende ich gern“ erzählt Herr Dr. Scheubeck sehr informativ und humorvoll von seiner Schulzeit am Fraunhofer, den Veränderungen und seiner Zeit als Lehrer am Joseph von Fraunhofer Gymnasium in Cham.

1991 kam er in die 5c des JvFGs und schrieb sein Abitur im Juni 2000. 2007/2008 absolvierte er ein Jahr als Lehramtsvertreter mit 13 Wochenstunden. Von Februar 2009 bis Februar 2011 machte er das Referendariat, davon 2009/2010 im Zweigschuleinsatz als Referendar am JvFG. Ab Februar 2011 ist Herr Dr. Scheubeck Lehrer am JvFG und unterrichtet Chemie, Physik und Tschechisch.

Was mögen Sie am meisten an unserer Schule?

Das mag sich pathetisch anhören, aber das sind meine Schülerinnen und Schüler, deswegen geh ich in die Arbeit.

Wie würden Sie das JvFG in 3 Worten beschreiben?

Das ist eine von den schwierigsten Fragen muss ich sagen, aber Begriffe, die mir eingefallen wären, sind: Dienststelle, ein Begriff als Schüler schon: der Schulberg und ein Begriff, den ich auch gern benutze: Anstalt.

Jetzt eine höchstwahrscheinlich sehr leicht zu beantwortende Frage: Gehören Sie zum Team Naturwissenschaften oder sind Sie Team Sprachlich?

Das wissen wir, ich habe Leistungskurs Mathe/ Chemie gehabt; das waren tatsächlich meine Lieblingsfächer und darum natürlich Team Naturwissenschaft.

Wie empfanden Sie Ihre Schulzeit am Fraunhofer?

Es war eine schöne Zeit. War auch eine behütete Zeit. Aber ich bin der Meinung, es war strenger. Erst in der Oberstufe hat man sich schön langsam getraut, zu einem Lehrer „Hallo“ zur Begrüßung zu sagen und nicht nur „Grüß Gott“. Aber es war sehr angenehm, mir hat geholfen, dass ich mich vor Noten nicht fürchten musste, aber Studium und Schulzeit sind nicht vergleichbar.

Was war Ihr Lieblingsfach und warum?

Ich würd sagen, das ist Chemie gewesen. Mathe hat mir auch sehr gut gefallen. Physik tatsächlich nicht immer, aber ist auch lehrerabhängig. Was ich aber sagen kann, zum Schluss bei der Frau Semmelbauer hats mir ganz gut gefallen in der 13.

Wer war Ihr Lieblingslehrer zu Ihrer Schulzeit?

Oh, da hab ich lange überlegt, aber ich glaub, von wem ich als Gesamtpaket am meisten mitgenommen hab, ist der Stauber Arnold. Was mir gefällt ist, er ist sehr aufrichtig und vertritt seine Meinung und ist überhaupt nicht falsch. Es ist auch nicht selten passiert, dass man fünf Minuten am Stück einfach gelacht hat und nicht aufhören konnte. Wir haben auch fast zusammen angefangen, ich bin in die 5. Klasse gekommen 1991 und dann habe ich ihn in der 6. Klasse in Englisch gehabt, da ist er im Herbst 1992 gekommen.

ganz oben links Thomas Scheubeck, Klasse 5c

Eine sehr interessante Frage und zwar: welche Lehrer hatten Sie damals schon als Lehrer, die heute immer noch unterrichten?

So, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube den Bauer Hubert hatte ich in Musik, den Herrn Eberlein im Deutsch Grundkurs 12/13, dann den Herrn Gabriel in Religion, den Kollegen Pannrucker (im ersten Jahr, wo er gekommen ist, 1994, in der 8. Klasse,) in Sport und Wirtschaft, Pressler Monika am Schluss in Englisch, (da habe ich Kolloquium gemacht, des war super schön,) die Frau Rehbogen-Seidel hab ich jetzt auch dazu gezählt, die hatte ich in den Klassen 5, 6, 7 in Deutsch und in der 6. Klasse das Maximum mit Deutsch, Geschichte und Klassenleitung und in der 7. noch Geschichte, die Frau Semmelbauer in Physik, dann Herr Stauber in Englisch und 10., 11. in Latein, den Urban Gerhard habe ich gehabt im Wahlfach Informatik und den Wittmann Hans hab ich auch mitgezählt, den habe ich in der 11. in Mathe gehabt.

Lehrer die auch schon da waren, aber ich nie gehabt hab, waren der Wagenbrenner Robert, Frau und Herr Alt, höchstens vielleicht in Sport, und der Bauer Bernhard war als Referendar schon unterwegs, Bauer Natascha war schon da, der Borowitz Peter war schon da als ich in der 13. war, die Habler Birgit war schon ein Begriff und der Kastner Roland, die Linhard Monika und die Kollegin Schröter, auch der Schwendemann Gerd, die alle habe ich nicht mehr gehabt.

Mitschüler von mir sind keine da, aber die Schneider Kerstin und Frau Tischner waren ein Jahrgang hinter mir und die Seifert Simone ein Jahr vor mir, die Weber Susi drei Jahre vor mir. Der Seyferth Thomas hat fünf Jahre nach mir Abitur gemacht.

Waren die Fächer, die Sie nun unterrichten schon damals Ihre Lieblingsfächer?

Chemie auf jeden Fall, aber wie gesagt, Physik nicht immer und Tschechisch gab es damals noch nicht.

Welche Wahlfächer hatten Sie in Ihrer Schulzeit?

Hab ich tatsächlich eigentlich keine besucht und das war ein Riesenfehler, einer von den größten, die ich gemacht hab. Ich hinterfrage diese Entscheidung oft, aber damals war ich völlig anderer Meinung, nämlich dass ein Wahlfach unnötige Überstunden sind und das war dumm. Das Wahlfachangebot war zwar deutlich kleiner als das aktuelle, aber von der Musik hätte es sicherlich was gegeben, was mich interessiert hätte. Das war einfach einer meiner größten Fehler in der Schulzeit, kein Wahlfach zu nehmen.

3.v.l. unten Thomas Scheubeck, 1.v.l. oben Herr Eberlein, 12. Klasse

Gab es zu Ihrer Schulzeit schon KS-Partys?

Ja, die hats gegeben. Aber natürlich gabs das Mia noch nicht. Das war früher im SAX, damals in der Nähe vom Moonlight, da wo jetzt das LA ist. Das war eine schmale Disko, aber die KS-Partys haben mich nicht sonderlich interessiert. Eine Freundin hab ich eh gehabt und es war einfach zu laut dort, man konnte kaum reden. Das war aber nicht Donnerstags sondern an einem Freitag.

An welches lustige Erlebnis auf einer Klassenfahrt erinnern Sie sich gern?

Da ist mir tatsächlich nichts eingefallen, was für die Allgemeinheit lustig wär. Die Klassenfahrten waren schön, Berlin war cool, damals mussten wir Bier dort illegal trinken.

Gab es zu Ihrer Schulzeit schon Austauschprogramme und Schulfahrten, wenn ja, an welchen haben Sie teilgenommen?

Es gab den Austausch mit den Franzosen, nach England und in die USA. Ab und zu was mit Tschechien.

Welche besonderen Erlebnisse haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Erinnerung behalten?

Damals in Südtirol in der Wanderwoche haben wir mit einer kleinen Gruppe in einer kleinen Berghütte übernachtet. Das war meine erste Bergübernachtung.

Der USA-Austausch war auch ein Erlebnis, da ist nach den Schulaufgabennoten entschieden worden, wer mitdarf.

USA Austausch

Was ist für Sie die wichtigste Veränderung an unserem Schulgebäude seit Ihrer eigenen Schulzeit?

Da bin ich auf sowas banales gekommen, wie den Wasserspender, den hats nicht gegeben. Es gab außer dem damaligen Schulkiosk, wo Semmeln verkauft worden sind, keine andere Möglichkeit, in der Mittagspause Essen zu gehen am Schulberg. Es gab keine Mensa, damals war da unten die Pausenhalle, deshalb war auch der Haupteingang ohne Treppen nach oben. Es gab einen Thekendienst, wo Lehrer Befreiungen unterschrieben haben. Es gab keine Dokumentenkameras, nur die alten Projektoren, die man jetzt im Museum ausstellen könnte. Ja, die Turnhalle war schon immer da wo sie jetzt ist, natürlich gabs die Kletterhalle noch nicht. Ich glaube, da gab es auch keinen hinteren Ausgang bei der Turnhalle. Früher war meine Schulzeit vom Umbau geprägt, da hat man seine Blätter bearbeitet, während daneben mit dem Presslufthammer gearbeitet worden ist und in der 7. waren wir ausgelagert im Studienheim St. Josef, da ist auch der naturwissenschaftliche Block dran gebaut worden. Der Hartplatz war wo anders; da wo der aktuelle ist, war eine Wiese. Auch der Vertretungsplan ist in Papierform vorm Sekretariat ausgehängt worden.

Wie hat sich die Schulgemeinschaft verändert?

Die Frage hat mir gefallen, weil es gibt ja den Begriff Schulfamilie, aber den Begriff mag ich nicht, weil Familie für mich daheim ist. Schulgemeinschaft ist ein schöner Begriff und ich finde, dass die Lehrer einfach zugänglicher geworden sind. Früher z.B. wenn du in der Wanderwoche beim Essen eine Frage stellen wolltest, das hast du dir drei Mal überlegt und da haben die Lehrer Wurst zum Frühstück bekommen und wir Schüler Marmelade.

Welche Regeln gab es zu Ihrer Schulzeit, die inzwischen abgeschafft worden sind?

Zu meiner Zeit hat es das KS-Zimmer im Gebäude noch gegeben und da durfte man ab 16 drin rauchen. Es gab auch im Lehrerzimmer eine Kammer, wo man rauchen durfte. Früher gabs ein striktes Alkoholverbot auf der Berlinfahrt. Außerdem war Kartenspielen am Schulgelände nicht gern gesehen.

2. v.l. Thomas Scheubeck

Wie ändert sich das Verhältnis, wenn ehemalige Lehrer zu Kollegen werden? Sind Sie direkt aufgenommen und respektiert worden?

Da hat es überhaupt keine Probleme gegeben. Die meisten haben sich gefreut und es sehr unkompliziert gemacht, die wenigsten haben auf das Siezen Wert gelegt. Den Herr Dr. Balk habe ich in Chemie und Bio gehabt, der ist dann mein Chef geworden, das war tatsächlich was anderes. Der Herr Wagenbrenner hat mich in Physik betreut. Besonders gut versteh ich mich mit dem Müller Stefan, dem Laubmeier Daniel, dem Bauer Joachim usw.

Aus welcher Motivation heraus sind Sie Lehrer geworden und wann haben Sie Ihren Entschluss im praktischen Unterricht zum ersten Mal bereut?

Ich habe garantiert bekommen, dass ich das Referendariat durchmachen darf und zurück nach Cham kommen kann und auch in der Uni habe ich gern den Professor in der Vorlesung vertreten und auch gerne im Praktikum als Assistent für die unteren Semester gearbeitet und war auch in der Bundeswehr Hilfsausbilder; also ich hab schon immer gern Leuten was erklärt. Im Unterrichtsbetrieb habe ich meinen Entschluss noch nie bereut.

Macht das Unterrichten im Laufe der Jahre eher mehr oder weniger Spaß?

Was ich über die letzten Jahre sagen kann, ist, dass ich einen stetigen Zuwachs an Spaß sehe. Ganz einfach, weil man auch mehr Erfahrung hat und gelassener wird. Ich bin auch entspannter mit dem Lehrplan und mache mehr Heimversuche.

Was versuchen Sie Ihren Schülern über den Unterrichtsstoff hinaus noch zu vermitteln?

Ich erlaube mir mal eine Gegenfrage: Sie haben jetzt ein Jahr in Physik bei mir genossen, was glauben Sie, habe ich versucht zu vermitteln.

Einerseits natürlich die Infos zum Verhalten bei Gewittern in der Wanderwoche, andererseits ebenso Gelassenheit und ein Vertrauen in sich selbst aber auch zu Ihnen als Lehrer und auch, etwas auszuhalten, was man nicht ändern kann.

Wenn Sie eine Sache am Fraunhofer verändern könnten, was wäre das?

Da ist mir sofort was eingefallen und zwar würde ich vor allem bei uns im Grenzgebiet Tschechisch als zweite Fremdsprache anbieten. Und einen praktischen Teil im Chemie-Abitur würde ich schön finden.

Welchen Tipp würden Sie den heutigen Schülern geben?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, mehr Wahlfächer zu nehmen. Bevor man Hausaufgaben abschreibt, da kann man sich die Tinte auch sparen. Und ich würde als Schüler die nun vorhandene Offenheit von den Lehrern nutzen. Und die Schule nicht nur nebenbei laufen lassen.

Abschlussball


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