Ein Projekt des P-Seminars 2022/24
„Mediale Begleitung des Jubiläumsjahres“

Interview mit Frau Habler

Frau Habler war schon in der Schulzeit am JvFG und ist einige Jahre später wieder an die Schule zurückgekommen – als Lehrerin. 

Frau Habler unterrichtet die beiden Naturwissenschaften – Biologie und Chemie; außerdem ist sie als Unterstufenbetreuerin tätig. 

In diesem Interview wird sie uns besondere Ereignisse aus ihrer Schulzeit erzählen und auch einen kleinen Einblick geben, wie es früher in der Schule war.

Wie würden Sie das Fraunhofer Gymnasium in drei Worten beschreiben?

Das Wichtigste ist schonmal Vielseitigkeit, wir sind wirklich vielseitig und haben ganz viel im Angebot. Wir sind natürlich groß, aber eigentlich ist es auch schön, wenn immer viel los ist und obwohl wir groß sind, sind wir trotzdem eine nette und herzliche Schule. 

Was mögen Sie am meisten an unserer Schule? 

Also ich mag viel an unserer Schule, glaube ich. Also erstens, wenn viel los ist in unserem Schulhaus, weil während Corona, als nix los war, hat man erst gemerkt, wie schön das ist, wenn was los ist. Natürlich mag ich unsere Naturwissenschaften ganz klar. Das, was ich inzwischen auch sehr mag, ist unser Essen in der Mensa, weil mich das ab und zu rettet, dass ich dann daheim nichts kochen muss, und unsere Veranstaltungen, weil wir ganz viele verschiedene Sachen haben, wo man immer hingehen kann Theater, Konzerte, Sport oder jetzt auch im Jubiläumsjahr alles mögliche.

Team Naturwissenschaften oder Team Sprachlich? 

Zur Schulzeit war ich Neusprachler, also ich habe alle drei Sprachen gehabt Englisch, Latein und Französisch. Ich bin dann erst in der 11. Klasse zur Chemie gekommen und Bio habe ich schon immer gehabt. Mit der Chemie dazu habe ich dann irgendwann gewusst: Also das ist es. Also ich bin fast beides.

Wie empfanden Sie Ihre Schulzeit am Fraunhofer? 

Also ich habe es immer schön gefunden hier. Ich wollte auch unbedingt hierher. Ich kann ehrlich gesagt gar nicht genau sagen warum, wahrscheinlich weil mein Vater und mein Onkel auch da waren und dann will man an so eine Schule, obwohl man überhaupt nicht weiß, wo man hingeht. Und gut, meine Freundinnen waren alle da oder sind auch alle ans Fraunhofer gegangen.

Was war Ihr Lieblingsfach? Warum? 

Also schon immer Bio natürlich, aber ich weiß nicht so richtig, wo es herkam. Wir haben damals einen großen Garten zu Hause gehabt und ich musste dann auch im Garten mithelfen, und es hat mir sofort Spaß gemacht. Spätestens ab 14 oder 15 habe ich fast den ganzen Garten immer allein geschmissen, daher war das Pflanzen, Erde, Natur etc. schon immer meins. 

Wer war Ihr Lieblingslehrer zu Ihrer Schulzeit?

Vielleicht war es damals sogar schon der Herr Rackl mit Bio und Chemie, weil den habe ich im Leistungskurs gehabt und er hat uns natürlich viel beigebracht. Dann wird es wohl wahrscheinlich auch der Herr Klimbacher gewesen sein mit Orchester und Musik, wobei ich den Herrn Klimbacher im Unterricht nie hatte oder nie haben durfte. Denn die älteste Tochter von den Klimbachers war eine Schulfreundin von mir und wir waren immer in der gleichen Klasse. Deshalb kannte ich Herr Klimbacher nur aus dem Orchester.

Hatten Sie damals schon Lehrer, die heute immer noch unterrichten? 

Also jetzt inzwischen glaube ich tatsächlich nicht mehr, aber ich habe ganz viele Lehrer als Kollegen wiedergetroffen, eigentlich schon die ganzen Bio/Chemie Lehrer, die ich alle im Unterricht gehabt habe, also den Herrn Rackl, Herrn Dr. Balk, der dann Chef war, den Herrn Witte, den Herrn Habel. Also ich glaube, es waren sogar auch mehr Lehrer noch da, als ich dann als Lehrerin wiedergekommen bin.

Waren die Fächer, die Sie nun unterrichten, schon damals Ihre Lieblingsfächer? 

Ja, eigentlich schon. Also Bio hat man ab der Fünften gehabt, also das zieht sich so durch und Chemie habe ich erst in der 11. Klasse gekriegt. 

Welche Wahlfächer hatten Sie in Ihrer Schulzeit? 

Ab der Siebten war ich im Orchester, weil ich habe dann auch ab der Fünften Geigenunterricht gehabt, hier an der Schule. Damals war es dann immer so, dass wenn man einigermaßen spielen konnte, im Orchester mitspielen durfte. Und da war ich dann also bis zur 13. Klasse.

Gab es zu Ihrer Schulzeit schon KS-Partys? 

Ich glaub, die gab es tatsächlich schon, aber nicht so groß wie heutzutage, sondern eher so halb privat mehr oder weniger oder irgendwo im Freien. Aber ich war da, glaube ich, tatsächlich nie. Ich war zur Schulzeit eine brave und schüchterne Schülerin und ich habe gar nicht so viel ausgehen dürfen.

An welches lustige Erlebnis auf einer Klassenfahrt erinnern Sie sich gern? 

Ich weiß gar nicht, ob ich mich an lustige Ereignisse erinnere, es war eigentlich immer lustig. Wir haben auch schon relativ viele Fahrten gehabt oder auch Fahrten, die es vielleicht heute auch noch gibt. Ich kann mich auch erinnern, dass ich im Skikurs (also ich war jetzt nicht so die ganz gute Sportlerin) tatsächlich Langlaufen gelernt habe – und man macht es vielleicht heute immer noch – aber ich habe es im ersten Moment eigentlich gehasst. Und wir mussten dann auf so einer Loipe laufen, irgendwo in Mifi durch den Wald, und dann ist die Zeit gestoppt worden. Wir sind einzeln gestartet und sind also allein durch den Wald gelaufen, ich habe es gehasst und hab dann so vor mich hin gegrummelt, denn ich hab keinen gesehen und habe mir dann nur gedacht, hoffentlich führt mich die Spur irgendwann aus dem Wald wieder raus und ich lauf jetzt einfach, weil irgendwo muss doch der vor mir dann sein und vielleicht treffe ich den und dann könnte man endlich ratschen. Ich bin also gelaufen und gelaufen um mein Leben mit dem Ergebnis, dass dann tatsächlich ich, die unsportlich war, die drittschnellste im Jahrgang war. 

Gab es zu Ihrer Zeit schon Austauschprogramme und Schulfahrten, wenn ja an welchen haben Sie teilgenommen? 

Es hat schon Austauschprogramme gegeben, also Frankreich kann ich mich auf jeden Fall erinnern, aber da war ich nicht dabei, denn ich habe mich ganz einfach nicht getraut. Ich habe mir damals gedacht, ich weiß nicht, ob ich das kann und ob ich mich verständigen kann. Und Schulfahrten hat es auch viele gegeben, also eben sowas wie Skikurs ist eigentlich unverändert – den hat es auch in zwei Jahrgangsstufen als Skikurs gegeben – geblieben. Bei uns war eben der Klassiker diese Orchesterwoche am Ende vom Schuljahr. Dummerweise war die Orchesterwoche zur gleichen Zeit wie die Wanderwoche. Ich war nämlich nicht auf Wanderwoche, weil meine Entscheidung war klar: Ich will mit in die Orchesterwoche fahren. Also war ich von der 7. Klasse bis zur 12. Klasse eigentlich immer in der Orchesterwoche. 

Welche besonderen Erlebnisse haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Erinnerung behalten? 

Mir ist noch eine großartige Schulfahrt eingefallen, welche vielleicht nicht so viele gehabt haben. Ich war tatsächlich in der Zehnten in der ehemaligen DDR, also noch da, wo die Mauer noch stand. Wir haben zwar die Mauer nicht gesehen, weil wir in Dresden, in Weimar und in Eisenach waren. Wir haben auch noch diese ganz harten Grenzkontrollen über uns ergehen lassen müssen, wo also die Zöllner aus der DDR wirklich in den Bus reingekommen sind und dann jeden genau angeschaut haben, ob das wirklich der richtige Pass war. Wir Mädchen mussten alle die Pferdeschwänze aufmachen, weil wir ja auf dem Passfoto mit offenen Haaren drauf waren. Zum Teil haben die dann tatsächlich unser Gepäck durchsucht, weil da hätte ja irgendwas drin sein können oder wir hätten jemanden schmuggeln können. Der Busfahrer musste dann beide Male an der Grenze unser ganzes Gepäck raus räumen. Es war echt ein einmaliges Erlebnis.

Was ist für Sie die wichtigste Veränderung an unserem Schulgebäude seit Ihrer eigenen Schulzeit?

Also dieses ganze Naturwissenschaftengebäude gabs nicht und es gab auch die Mensa nicht. Die Pausenhalle wahrscheinlich schon ungefähr so, aber es war auf jeden Fall darunter nichts. Bio/Chemie, das weiß ich noch, war früher da, wo jetzt die Bibliothek hinten ist, im Erdgeschoss. Also der Teil waren Chemiesäle und Bio war im Keller, da wo jetzt der Werkraum und der Computerraum ist.

Wie hat sich die Schulgemeinschaft verändert? 

Ich weiß gar nicht, ob sie sich wirklich so verändert hat, also das Fraunhofer war eigentlich schon immer eine ganz gute Schulgemeinschaft, wo man schon versucht hat, irgendwie zusammenzuhalten.

Welche Regeln gab es zu Ihrer Schulzeit, die inzwischen abgeschafft worden sind? 

Ich weiß nur die Regel, die abgeschafft worden ist, dass Trinken im Unterricht ganz streng verboten war. Was auch abgeschafft worden ist, sind die Unmengen von Süßigkeiten, die es zu unserer Zeit am Kiosk gegeben hat. Natürlich gab es auch schon damals eine Leberkässemmel, der zweite Klassiker war die Mohrenkopf-Semmel. Und damals war das Hausmeister-Ehepaar die Familie Hurka und daher hat bei uns die Leberkässemmel immer die Hurka-Semmel geheißen. Also man geht sich in der Pause eine Hurka-Semmel kaufen.

Wie ändert sich das Verhältnis, wenn ehemalige Lehrer zu Kollegen werden?

Eigentlich gar nicht so schlimm und bei uns auch im Lehrerkollegium, das ist bis heute immer noch so und ähnlich wie bei den Schülern, dass die älteren Lehrer den jüngeren Lehrern helfen und die sind echt alle hilfsbereit. 

Aus welcher Motivation heraus sind Sie Lehrer geworden und wann haben Sie Ihren Entschluss im praktischen Unterricht zum ersten Mal bereut? 

Also bereut habe ich es eigentlich noch nie und es gibt immer die besseren und die schlechteren Tage. Ich bin immer noch der Meinung, ich kann nix anderes, ich glaube Lehrer ist das Passende. Ich mache es auch immer noch gerne, ich weiß nicht genau aus welcher Motivation raus. Ich habe einfach irgendwann gewusst, es sind die beiden Fächer Bio und Chemie und es soll Lehrer sein, aber komischerweise, das habe ich schon gewusst: ich wollte an keine andere Schulart außer ans Gymnasium. 

Macht das Unterrichten im Laufe der Jahre eher mehr oder eher etwas weniger Spaß? 

Nein, also ich glaube das bleibt gleich. Ich kann jetzt nicht sagen, dass es mehr oder weniger Spaß macht. Es kommen nur im Laufe der Jahre viele Zusatzaufgaben dazu und das ist das, was Schüler oft nicht sehen, also wir unterrichten nicht nur, sondern wir machen auch noch viele andere Sachen oder organisieren Veranstaltungen.

Was versuchen Sie Ihren Schülern über den Unterrichtsstoff hinaus noch zu vermitteln?

Also das, was ich insgesamt fürs Leben immer wichtig finde, ist sowas wie Disziplin; dass man versucht, in der Schule Disziplin zu lernen, dass man sich selber hinsetzt und was lernt, weil das, glaube ich, braucht man später in jedem Beruf und es steht dann irgendwann keiner mehr hinter uns, der sagt, du musst bis morgen die Hausaufgaben machen oder du musst es gelernt haben. 

Wenn Sie eine Sache am Fraunhofer verändern könnte, was wäre das? 

Da gibt es eine Sache, die ärgert mich seit Jahren, seit ich Unterstufen-Betreuerin bin: das ist dieser „hässliche“ Pausenhof da in der Mitte. Wenn ich dann wieder unten steh, denk ich mir: ,,So schlimm ist es eigentlich gar nicht“. Aber ich male jedes Jahr für unsere neuen Fünftklässler das Willkommensherz hin und man sieht dann auf dem Foto genau die unterschiedlichen Teerstreifen. 

Welchen Tipp würden Sie den heutigen Schülern geben?

Vielleicht, dass man in der Schulzeit am Fraunhofer die Möglichkeit hat, so viel ausprobiert, wie nur geht, weil wir wirklich ein großes Angebot haben, auch an Wahlfächern. Und man kann/könnte sich alles mögliche mal anschauen, auch wenn es nur ist, dass man hinterher weiß, dass einem das nicht gefällt. Diese Möglichkeit gibt es vielleicht nach der Schulzeit nicht mehr. Und es gibt ja auch alles kostenlos an der Schule oder zu ganz wenig Geld, also von daher ist es schon ein Angebot, das man nutzen sollte.


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