Ein Projekt des P-Seminars 2022/24
„Mediale Begleitung des Jubiläumsjahres“

Interview mit Frau Weber

In diesem Interview berichtet Lehrerin Frau Weber, welche dafür bekannt ist Englisch und Französisch zu unterrichten, über ihre eigene Schulzeit am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium, wie sie die modernen Fremdsprachen für sich entdeckt hat und welche Rolle die Sport- und Französischlehrerin Frau Alt bei dieser Entscheidung spielte.

Wie würden Sie das Fraunhofer-Gymnasium in drei Worten beschreiben?

Also erstens mal menschlich, eine ganz wichtige Komponente, dann auch fordernd und fördernd. Beide Seiten spielen eine große Rolle, wir wollen von den Schülern, dass sie etwas leisten, aber unterstützen sie dabei auch.

Was mögen Sie am meisten an unserer Schule?

Die Tatsache, dass ich jeden Tag gerne reinkomme. Es gab noch nie einen Tag an dem ich mir dachte „mhm schon wieder in die Schule“. Natürlich, nach den Ferien ist das zögerlich, aber das ist das, was mir an unserer Schule gefällt.

Team Naturwissenschaften oder Sprachlich?

Sprachlich, ganz klar. Ich hatte den sprachlichen Zweig (Latein, Französisch).

Was war Ihr Lieblingsfach und warum?

Zur damaligen Zeit waren es tatsächlich schon die modernen Fremdsprachen. Das ist einfach so geblieben, weil ich den Unterricht gern mochte, weil mir klar war, wozu man die Sprachen braucht, und weil ich mich auch nicht schwer getan hab in den Sprachen. Das spielt natürlich eine Rolle. Wenn man keinen Zugang hat, mag man es auch nicht.

Wer war Ihr*e Lieblingslehrer*in zu Ihrer Schulzeit?

Also da gab es zwei ganz wichtige. Eine ist noch hier, die Frau Alt war damals immer meine Lieblingslehrerin. Aber eine ganz wichtige Lehrerin war die Frau Dirscherl. Die war damals Englisch/ Französisch Lehrerin. Ich hatte sie fünf Jahre im Unterricht. Zwei Jahre in Englisch, drei Jahre in Französisch. Sie hat mich als Lehrerin am meisten geprägt, also in dem, was ich jetzt geworden bin. Leider ist die Frau Dirscherl im Jahr 2006 schon sehr früh gestorben.

Hatten Sie damals schon Lehrer, die heute immer noch unterrichten?

Herr und Frau Alt und Herr Stauber.

Waren die Fächer, die Sie heute unterrichten, auch schon damals Ihre Lieblingsfächer?

Das ist ganz witzig, ich hatte in der 7. Klasse Latein gewählt, wusste aber in der 7. Klasse schon, weil ich damals Frau Dirscherl in Englisch hatte, dass ich Englisch/Französisch Lehrer werden möchte. Das waren auch meine Leistungskursfächer und studiert habe ich diese Fächer auch. Ziemlich langweilig.

Welche Wahlfächer hatten Sie zu Ihrer Schulzeit?

Das Angebot war noch nicht so groß wie heute. Das Wahlfach, das ich hatte, war Italienisch. Das war auch bei der Frau Dirscherl.

Gab es zu Ihrer Schulzeit schon KS-Partys?

Tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern. Vielleicht hab’s ich verpasst, aber KS-Partys waren mir neu.

An welches lustige Erlebnis erinnern Sie sich aus den Klassenfahrten?

Ja, da gibt es welche, aber das war mit einem Lehrer, der noch an der Schule ist. Wir waren in der Nacht im Heidepark. Das war sehr lustig und steht auch in der Abizeitung.

Welcher Lehrer?

Herr Stauber. Wir waren eine Schülergruppe und er war damals ein junger Lehrer. Das war 1996, also vor fast 30 Jahren.

Gab es zu Ihrer Zeit schon Schulfahrten/ Austauschprogramme?

Libourne natürlich in der 9. Klasse, weil wir Französisch auch erst in der 9. Klasse hatten. Außerdem war ich eine der Glücklichen, die am ersten USA Austausch dabei waren. Das war 1995. Libourne war ungefähr 1993.

Welche besonderen Ereignisse haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Erinnerung behalten?

Wie es bei den meisten Schülern ist, natürlich die Klassenfahrten. Andererseits fallen mir da Lehrer ein, die euch jetzt nichts mehr sagen, wie der Herr Otto Schmied, eine Institution in Erdkunde und Geografie. Er war menschlich supernett, aber irgendwie konnte er sich nie Schülernamen merken. Er hat immer „Die dort, du, du“ gesagt und einmal sagte er zu einem „jetzt ist der andere dran“ dann mussten wir alle so viel lachen, da er wirklich „André“ hieß. So etwas fällt einem dann halt ein. Ich find’s schade, dass ich ihn nie als Kollegen erlebt habe. Ich glaub, der hat die Flinte ins Korn geworfen als Lehrer. Ich weiß nicht, wo er hingekommen ist, aber so alt wäre er gar nicht gewesen.

Was ist für Sie die Wichtigste Veränderung an unserem Schulgebäude gewesen seit Ihrer Schulzeit?

Also ich habe das Fraunhofer neun Jahre als Bruchbude erlebt. Also in der Zeit vorm Umbau, als wir Abitur gemacht haben, ist gerade der naturwissenschaftliche Anbau fertig gestellt worden, und ungefähr ein Jahr nach uns ist er eingeweiht worden. Wo wir jetzt sind, im Erdgeschoss, im Klassenzimmer 009, das war ein Physiksaal. Oder war es die Physik Vorbereitung? Das ganze Erdgeschoss war früher Naturwissenschaften. Bei der Bibliothek war Chemie, die Oase war ein Hausaufgabenraum für Fahrschüler, da hats ausgeschaut drin, furchtbar. Ich kann mich noch an einen komischen Fleck an der Decke erinnern, war echt eklig. Und hier war Physik. Das Klassenzimmer von der 5c jetzt, also 006, war ein Physik Übungsraum und der Durchgang war ein Physikraum wie man es halt kennt, wo es so hoch geht, wie jetzt drüben. Biologie war im Keller, da wo jetzt der Computerraum ist. Ich weiß es nicht genau. U017? Hinten im Eck. Daneben war ein Biologie Übungssaal, wo jetzt der Kunstraum drin ist. Und ich glaub, dass es die Toiletten unten gar nicht mehr gibt. Dort wo das Archiv ist, waren unsere Toiletten, in welchen wir uns immer versteckt haben. Die gibt’s aber jetzt glaub ich auch nicht mehr. Natürlich war die Pausenhalle ein Stockwerk tiefer. Es ist also immer noch komisch für mich von der Pausenhalle ins Hauptgebäude gerade hochzugehen, weil wir mussten Treppen hochlaufen, und neben den Treppen, eine Treppe in den Keller runter, die es jetzt auch nicht mehr gibt. Also das hat sich alles verändert.

Also war es damals noch nicht so modern?

Überhaupt nicht. Ich hatte das Glück, das ich während des Umbaus an der Uni war und vom Umbau des Hauptgebäudes gar nichts mitbekommen hab, weil das ist ja nicht so schön gewesen. Die Pausenhalle wurde umgebaut als ich hierhergekommen bin, also 2006, und was ich voll mitbekommen hab war die Renovierung der Sporthalle, aber die hat sich fast nicht verändert. Außer der Bogen der jetzt gelb ist und vorher grau war.

Und wie hat sich die Schulgemeinschaft über die Zeit verändert?

Also es ist damals, wie heute, dass man, wenn man aufs Fraunhofer geht, man eine gewisse Identität aufbaut mit der Schule. Schade ist es, wenn die Schüler das nicht tun, weil es denen nicht gefällt an der Schule. Ich find die Rivalität mit dem RSG zwar super schade, aber es ist halt so. Wenn man wo dazugehört, dann gehört man halt dazu, aber das ist nicht, weil man was Besseres ist, sondern weil man Teil der Gemeinschaft ist. Wäre ich am RSG gewesen, wäre es da so und ich würde mich da heimisch fühlen. Der Grund, warum ich auf das Fraunhofer gegangen bin, war eigentlich nur, weil meine Tante hier Putzfrau war. Es hat für mich nichts anderes eine Rolle gespielt, ich wollte sie sehen, hab dann aber festgestellt, dass sie am Nachmittag putzt und ich am Vormittag in der Schule bin.

Also glauben Sie, dass die meisten kein Problem mit dem RSG selbst haben, sondern, dass dadurch, dass man seine eigene Schule verteidigen will eine Identität entsteht?

Ja, das ist ja auch in Ordnung, solange man nicht gegen die anderen arbeitet. Das ist mir immer wichtig gewesen. Ich könnte nie irgendein Wort gegen das Schuman sagen. Das ist halt einen dummen Zufall geschuldet.

Welche Regeln gab es zu ihrer Schulzeit, die inzwischen abgeschafft worden sind?

Also bei uns war es noch viel strenger mit dem Betreten des Schulhauses. Das ist ja wegen Corona lockerer geworden und ist inzwischen wieder strenger. Bei uns hätte es das nicht gegeben, dass wir schnell einmal eine Tasche abgestellt hätten oder etwas geholt hätten, sondern dafür war die Pausenhalle da. Inzwischen ist es ja wieder strenger, aber trotzdem sieht man oft Schüler, durch die Schule laufen. Natürlich haben wir uns dann auch mal am Klo versteckt, es war aber auch klar, dass wenn uns jemand erwischt, wir sofort drunter sind. Und da muss man manchmal heutzutage diskutieren mit den Schülern. Aber ansonsten was bei uns schon noch negativ war, dass man sobald man vorne am Bürgersteig gestanden ist, man rauchen durfte. Da standen die älteren Schüler und haben geraucht. Das war aber damals noch normal. Da wurde im Lehrerzimmer auch noch geraucht, was jetzt unvorstellbar ist. Aber das war schon noch normal, es musste geduldet werden. Die Schüler waren ja auch erwachsen, weil wir damals G9 hatten. Und wenn die am Bürgersteig gestanden sind, durften die rauchen. Was jetzt gottseidank nicht mehr geht. Jetzt müssen sie sich hinten irgendwo verstecken, denke ich.

Hat sich im Unterricht auch etwas an den Regeln geändert?

Jetzt weiß ich was. Das habe ich vergessen. Es ist zwar keine Regel aber das Fraunhofer war bekannt dafür, dass wir ein Gefängnis sind.

Oh! Davon weiß sogar ich.

Und? Warum?

Wegen dem Aussehen des Gebäudes.

Nein, sowohl in der Pausenhalle als auch im großen Pausenhof gab es eine Regel, mit der man sich auch sofort abgefunden hat. Es wurde immer im Kreis gelaufen. Das war so. Man ist runtergegangen in die Pausenhalle und dann ist man gegen den Uhrzeigersinn gelaufen. Und der große Pausenhof war ja noch ebenerdig, also waren da keine Treppen, weil die Pausenhalle ja weiter unten war, also ist man raus und da war der Brunnen vorne. Den wirst du auch nicht mehr kennen. An der Wand der Mauer, wo Joseph-von-Fraunhofer steht, war ein Brunnen. Am Anfang war der mit Wasser gefüllt aber am Ende meiner Schulzeit war da schon kein Wasser mehr drinnen. Das war ebenerdig und man ist da rausgegangen und da sind die Schüler immer Kreis rundum gegangen.

War das Pflicht oder hat sich das so ergeben?

Das hat sich so ergeben und jeder hat das gemacht.

Als ich in der Unterstufe war, war es auch so, dass es diese eine Säule gab, um welche jeder im Kreis gelaufen ist. Das haben wir in der Früh auch immer gemacht.

Das war damals aber sowohl in der Pausenhalle als auch draußen. Da hats nichts anderes gegeben. Natürlich sind ein paar kreuz und quer gelaufen, aber der Strom war so. Und da war noch ein schöner kleiner Pausenhof, auf dem ist immer Fangerles gespielt worden. Damals war die Hausmeisterwohnung da, wo jetzt der Naturwissenschaftsteil draufsteht. Der hat damals fest hier gewohnt.

Echt? Das wusste ich nicht.

Ja, das was für uns selbstverständlich war, ist für euch graue Vergangenheit.

Wie verändert sich das Verhältnis, wenn die ehemaligen Lehrer zu Kollegen werden?

Also das erste Mal, das bekommen wir jetzt wieder bei den Praktikanten mit, zum Beispiel Julia, die derzeit da ist, ist es wahnsinnig schwer die Lehrer dann zu duzen, obwohl jeder will, dass man duzt. Aber es fällt einem schon schwer, weil es waren ja immer die Lehrer. Man hat das aber schnell irgendwie drinnen. Es gab aber auch Lehrer, bei denen hat man gemeint, die haben diesen Beruf so geliebt, und dann hat man sie am Ende ihrer Karriere gesehen und den Eindruck bekommen, dass sie doch deprimiert waren. Ich bin ja noch in dem Stadium, in dem ich den Beruf liebe und super gerne in die Schule gehe. Das ist das vor dem ich auch ein bisschen Angst habe, dass vielleicht, nach 20 Jahren, die to-do Schreibung erklären dann vielleicht irgendwann einfach nervt. Das ist das, wovor ich am meisten Angst habe. Denn bei manchen Kollegen, die jetzt auch schon lange in Pension sind, hatte ich manchmal das Gefühl, dass das doch am Ende nicht mit so viel Enthusiasmus war, obwohl die Schüler nichts dafür können. Das war ein bisschen komisch.

Wenn man das Fach unterrichtet, dass man total mochte, kann ich mir auch fast nicht vorstellen, dass am Ende die Leidenschaft komplett weg ist.

Nicht für das Fach, aber es geht ja mir auch manchmal so. Ich habe jetzt schon drei oder viermal Fünftklässler hintereinander gehabt. Dann denkst du „Jetzt habe ich es denen erst erklärt und sie können es wieder nicht“ und anschließend kommt mir erst „das sind ja andere Schüler, woher sollen die das wissen?“. Wenn man das noch zwanzig Mal macht, könnte es sein, dass man das nicht mehr mit dem Enthusiasmus machen kann wie momentan noch.

Aus welcher Motivation heraus sind Sie Lehrer geworden und wann haben Sie den Entschluss im praktischen Unterricht das erste Mal bereut?

Ich hab’s tatsächlich noch nie bereut. Freilich gibt es Stunden, bei denen ich mir denke „das ist jetzt echt blöd gelaufen“. Freilich hat man mal Schüler, bei denen man sich denkt „es ist echt schwierig mit euch“. Aber ich hab’s wirklich noch nie bereut. Ich könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen. Den Entschluss, habe ich davor ja schon gesagt, habe ich schon gefasst, da habe ich das Fach Französisch noch nicht einmal gehabt. Ich hatte meine zwei Vorbilder und denen habe ich da nachgeeifert.

Und das war dann auch Ihre Motivation, also die Vorbilder?

Genau. An der Uni hats mir eigentlich überhaupt nicht gefallen. Ich hab’s nur fertig gemacht, weil ich Lehrer werden wollte. Das Studium war im Vergleich zur Zeit am Fraunhofer echt eine Katastrophe.

Motivierend…

Ja, ich sag schon immer zu den Schülern „Ihr meint, hier drinnen ist es so anstrengend. Dann geht mal raus.“. Aber manche sagen das Gleiche genau umgekehrt. Das weiß man noch überhaupt nicht.

Macht das Unterrichten im Laufe der Jahre mehr oder etwas weniger Spaß?

Ich bin in der Phase am aufsteigenden Ast. Wie gerade schon gesagt, mir macht es immer noch sehr viel Spaß, aber es ist meine größte Angst im Beruf, dass vielleicht eine Zeit kommt, vielleicht weil man alt ist, und es nicht mehr packt. Ich weiß es nicht. Das kann ich erst in zwanzig Jahren beantworten.

Was versuchen Sie Ihren Schülern über den Unterrichtsstoff hinaus noch zu vermitteln?

Ich habe jetzt das dritte Mal hintereinander eine fünfte Klasse. Da ist es mir natürlich immer superwichtig, dass die zusammenhalten. Wenn da einer ausgeschlossen wird, das geht in meinen Augen gar nicht und dann ist es mir ausnahmsweise mal wert, dass wir keinen Stoff machen und gleich darüber reden, was passiert ist, und dass diese menschliche Seite auf keinem Fall zu kurz kommt. Und dann versuch ich natürlich zu vermitteln, dass Sprachen wichtig sind. Also nicht nur das Englisch, Spanisch, Französisch und was es sonst noch gibt wichtig sind, sondern auch dass man im Sprachunterricht die andere Kultur kennenlernt und sie versteht. Meines Erachtens, wenn ich eine Kultur kenne, kann ich sie gar nicht mehr so hassen, dass ich Fanatikern nachlaufen und irgendetwas Böses wollen kann.

Nun zum Abschluss. Wenn Sie eine Sache an diesem Gymnasium verändern könnten, was wäre es?

Stärkung des sprachlichen Zweiges und der modernen Fremdsprachen. Das ist echt das, was mich am meisten stört. Das man immer zittern muss, ob man jetzt Schüler bekommt oder nicht. Gerade wir, vom sprachlichen Zweig, hatten jetzt die Zehnte. Die jetzige Zehnte habt sieben und neun Schüler im sprachlichen Zweig. Die Achte war jetzt wieder besser und für die nächste Achte wird’s auch wieder besser, aber das ist wahnsinnig verunsichernd, wenn man immer Angst haben muss, dass man die Schülerzahlen nicht zusammenbekommt.

Bei uns, in der Oberstufe, ist im französischen Kurs die Elfte und Zwölfte auch zusammen. Was ich schon überraschend fand, weil als ich Französisch gewählt habe, eine ganze Klasse zusammen gekommen ist.

Ja, das liegt aber, glaube ich, auch am neuen System, bei dem man praktisch mehr leisten muss und mehr Stunden hat, wenn man zwei Fremdsprachen hat. Dann wählen die Schüler halt ganz oft Englisch, was man ihnen auch nicht verübeln kann, weil Englisch spielt natürlich eine größere Rolle als Französisch.

Und es ist einfacher.

Würde ich nicht sagen. Ja, Französisch hat seine Tücken, aber Französisch ist klar und Englisch ist Wischi-Waschi.

Stimmt, aber in Englisch habe ich viel schneller ein Sprachgefühl entwickelt. Bei Französisch hatte ich nie wirklich eins.

Ja, ich gebe zu am Anfang ist es schwierig, aber wenn es dann da ist, spricht man Französisch viel leichter als Englisch. Englisch ist immer ein „Sagt man das jetzt wirklich so?“. Dadurch, dass Englisch von so vielen Nicht-Muttersprachlern benutzt wird, sind da viele Ausdrücke, die falsch in die Sprache eindringen, zum Beispiel „I’m looking forward to do“. Das ist falsch. Es heißt „doing“. Aber welcher Nicht-Muttersprachler sagt denn das? Englisch korrigieren ist deshalb auch sehr schwierig, weil die Schüler meinen, viel zu können und schreiben, schreiben, schreiben. Aber irgendwie muss man doch jeden Satz hinterfragen. Das passiert mir in Französisch nicht. Es ist falsch oder richtig.

Welchen Tipp würden Sie den heutigen Schülern geben?

Auf gar keinen Fall Abitur machen ohne eine zweite lebendige Fremdsprache zu belegen. Englisch muss man können. Das ist keine Auszeichnung mehr. Wenn man sich irgendwo bewirbt mit „Ich kann sogar Englisch!“. Okay? Ist das irgendetwas Besonderes? Das ist eine Voraussetzung. Mit jeder weiteren lebendigen Fremdsprache kann man sich auszeichnen. Man tut sich auch leichter weitere lebendige Fremdsprachen zu lernen, weil man einfach immer mehr weiß, wie man das angeht. Aber das ist natürlich Werbung für meine Sache. Ein anderer Lehrer sagt das vielleicht anders. Aber nur hier an der Schule wird einem jede Vokabel vorgehampelt. In der Oberstufe vielleicht jetzt nicht mehr, aber im Anfangsunterricht. Alles wird einem erklärt. Wenn man noch eine in der Uni lernt, was natürlich möglich und auch sinnvoll ist, muss man schon deutlich mehr Eigenmotivation aufbringen als in der Schule.

Wanderwoche, 1994

Beitrag veröffentlicht

von